"Schnaken sind verbreitet und können oft beobachtet werden. Weltweit soll es etwa 4000 Arten geben, wovon etwa 150 in Europa (Deutschland). Einen interessanten Weblink zur Artbestimmung von Schnaken habe ich am Schluss dieses Berichtes aufgeführt. Ich hatte Glück, als ich eines Tages in einem Feld ein reges "Schnakentreiben" beobachten konnte. Als ich dann mehr über diese Tiere nachlesen wollte, war ich dann aber über die Dürftigkeit der leicht bzw. allgemein zugänglichen Informationen doch sehr erstaunt. Im Internet Googel, Yahoo oder Wikipedia kommen überall etwa diesselben (wenigen) Informationen, oft sogar in gleichem Wortlaut, vor, die in abgekürzter Form auch im Kosmos Insektenführer von Heiko Bellmann (Vergl. Literatur) nachgelesen werden können. Auch in anderen Büchern über Insekten konnte ich keine detaillierten Informationen finden. Vielleicht kann mir da jemand von Euch weiterhelfen.
Hier mal einige eigene Impressionen und Fragen zu diesen interessanten Tieren. Man kann man sie oft von weitem schon sehen, doch wird man dann selber auch rasch bemerkt und schwups haben sie sich schon etwa einen Meter weiter auf einen anderen Halm gesetzt. Nähert man sich ihnen wieder und sie fühlen sich weiter gestört, "tauchen" sie dann unten durch im hohen Gras weg und können dann meist nicht mehr entdeckt werden. Es ist somit nicht immer ganz einfach sich den Tieren auf einen günstigen Bildabstand zu nähern. Noch schwieriger wird es, wenn man das ganze Tier abbilden möchten, denn die Beine sind doch sehr lang und verlieren sich meistens irgend wo in den Grashalmen. So ungelenkig diese Tiere erscheinen mögen, so zirkusartig agile können sie eben sein. Wenn man sich aber ruhig und mit viel Zeit zu den Tieren hinsetzt, gelingt es dann doch noch gute Bilder zu machen.
Ich denke, Abb.1 zeigt ein Weibchen. Es ist etwas schlanker als das Männchen und kann im Hinterleib einen Legebohrer teleskopartig ausfahren. Leider konnte ich das aber nicht beobachten. Das zweite Bild zeigt ein Männchen mit dem etwas massigeren Hinterleib.
Die Tiere scheinen sehr urtümlich, archaisch zu sein und ich dachte zuerst, dass sie mit den Skorpionsfliegen nahe verwandt sein müssten, was aber nicht der Fall ist. Beide haben einen verlängerten Kopf, wobei aber die Skorpionsfliege beissende Munwerkzeuge haben, während die Schnaken einen Saugrüssel besitzen, der nur Flüssigkeit aufnehmen kann. Eine präorale Verdauung wie bei den Fliegen wurde bei meinen Recherchen aber nirgends erwähnt. Dies scheint auch nicht notwendig zu sein, da sie offensichtlich nur Wasser und flüssigen Nektar aufnehmen.
Nun, die Kopfpartie der Schnake finde ich für Insekten ungewöhnlich interessant und sehr verwirrend. Genauere Informationen zu den einzelnen Kopfteilen habe ich leider keine gefunden. Lediglich die lapidarische Bemerkung, dass der Kopf verkümmert und verlängert sei, und dass nur flüssige Nahrung aufgenommen werden könne. Na also... der Kopf besteht ja aus vielen Teilen. So präsentiere ich hier nun mal drei starke Vergrösserungen (bzw. Bildausschnitte unter 5 -10%) aus verschiedenen Blickwinkeln (Abb. 3). Bei der dritten Aufnahme hatte ich Glück, denn ich konnte die Schnake im Sonnengegenlicht erfassen. So präsentiert sich die Mundpartie, wie wenn ein kurzer Rüssel aus einem "Kopfrohr" herausgestülp wurde. Dieser Rüssel scheint am Ende eine behaarte Saugplatte zu haben, die der einer Fliege nicht unähnlich aussieht. Dies scheint mir deshalb bemerkenswert, da Schnaken in der Systematik ja eher in der Nähe der Mücken angesiedelt werden. Nun, die Mundwerkzeuge sind wohl doch nicht ganz so einfach/primitiv, sie sind vielgliederig und mit vielen Sinneshaaren besetzt, was besonders im ersten Bild dieser Dreierkomposition zum Ausdruck kommt.
Welcher Entomologe unter Euch möchte hierzu noch etwas beitragen und/oder einen Link zu weiteren Informationen dazu angeben? Naja, die Bilder sind für solche Betrachtungen wohl nicht ganz geeignet, da reicht ein einfacher Fotoapparat nicht mehr aus und eine Stereolupe wäre hier wohl eher angebracht."
Beitragsersteller: Jürgen Fischer (AGEID723)
Fotograf: | Felix Speiser (AGFID3446) |